Mother’s Cake – Love The Filth

STRAWNION

lovethefilth

Mann, hatte das gescheppert, als ich letztes Jahr den Postbahnhof in Berlin betrat. Ein Basslauf vom Feinsten flog mir entgegen. Der lange Kerl sprang mit seinem schweren Gerät wie am Gummiband hin und her und zauberte erstaunliche Melodien in den Raum. Der zierliche Vocalist krähte hinter seinen blonden Zotteln hervor, seine Gitarre sägte und seine Stimme auch. Wow, das geht nach vorn. Ein weiterer Blondschopf trommelte sich mit ungezügelten Beats und Breaks in den Vordergrund. Mother’s Cake aus Österreich eröffneten diesen Abend für Anathema.

Und die Supporttuppe hatte ganz offensichtlich Spaß! Sehr funky was sie da aus ihren rohen, harten gitarrenrock-lastigen Songs machten. Mit immer neuen Wendungen innerhalb der Stücke spielen sie eben nicht die altbekannte Ich-beschwer-mich-Soße in drei Akkorden, umhüllt von möglichst viel Krach mit Strophe, Refrain, Repeat und Schluss. Ein Feuerwerk folgt dem nächsten – aber lässig, ganz unangestrengt.

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Sieht n bissl aus wie Nirvana das Dreier-Setup, angereichert mit dem Ideenreichtum eines jungen Flea am Bass. Da werden Erinnerungen an die guten alten Frühneunziger wach, wo sich Krach und Melodie nicht ausschlossen, und doch ist diese Band sehr eigenständig, unique und neu.

Und ganz und gar nicht nur neu aufgegossen… Und s’ist auch was für’s Auge. Das Debut Creation’s Finest spielt sich offensichtlich ganz gut live weg.

Dieses Jahr kriegen wir es mit dem neuen Longplayer Love The Filth zu tun. Naja, wenn man meint, gut 34 Minuten seien schon „long“.

Gerade mal 6 Songs finden sich auf dem lila-schwarzen Scheibchen – Die haben’s dann aber in sich. Ich gebe zu, ich hab mich nicht sofort reingefunden. Ich brauchte ein paar Anläufe. Gekriegt haben sie mich dann schließlich mit dem Video zu Gojira. Gleich mal selber nachgucken:

Songwriting wird hier noch ernstgenommen. In jedem Fall wirken die Songs von Yves Krismer (Gitarre, Gesang), Benedikt Trenkwalder (Bass) und Jan Haußels (Schlagzeug) nicht hingerotzt, sondern wohlüberlegt. Ecstasy entführt uns in psychedelische Gefilde… kinda sexy und Void startet mit zarten Drumdetails und honigsüßem Gesäusel, nur um später auch genüsslich zu explodieren.

Mother’s Cake bieten harten Stoff auf hohem spielerischen Niveau. Die ruhigeren Songparts wie in Solar Wind geben die nötige Atempause um sich danach in neue Höhen mit Gojira aufzuschwingen. Sie erzählen die alte Geschichte des verkannten Wesens aus der Tiefe, welches ohne Not, nur aus Angst vernichtet wird.

Wer noch nicht aufgegeben hat, sich global mit Nachrichten zu beschäftigen, ahnt warum Mother’s Cake so beherzt in die filmischen Schubladen der 50er greifen. Mit Insanity runden die drei ihren musikalischen Rundumschlag durch Krach, Funk, Rock, Psychodelic, Punk, Grunge… ab und verausgaben sich dieses Mal verrückte 10 Minuten lang. Wird kein bisschen langweilig.

Is nix fürs Leise-nebenher-Hören
BITTE LAUT ABSPIELEN

Leider ist bislang kein Vinyl-Issue geplant… (beschwert euch)

Dieses Jahr spielen Mother’s Cake in:

12.06.2015 D – Pfarrkirchen – Club Bogaloo
13.06.2015 D – Dormagen – Tankstelle Festival
14.06.2015 D – München – Import Export
19.06.2015 HU – Orfü – Fishing On Orfü Festival
24.07.2015 D – Mühlheim a. Main – Steinbruch Open Air
25.07.2015 D – Beelen – Krach Am Bach
26.07.2015 D – Basel – Z7
31.07.2015 D – Buchberg / Wettzell – Void Fest
07.08.2015 AT – Waldhausen – Laake On Fire Festival
12.08.2015 D – Tübingen – Sudhaus Open Air mit Blues Pills
14.08.2015 AT – Dellach / Gail – Gailklag Festival
15.08.2015 AT – Klosterneuburg – Shortynale
29.08.2015 CH – Appenzell – Clanx Festival
29.10.2015 D – Erfurt – Museumskeller
30.10.2015 D – Chemnitz – Zukunft
31.10.2015 D – Cottbus – Blue Moon Festival
01.11.2015 D – Berlin – Auster Club

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