Anathema / Mother’s Cake im Postbahnhof am Ostbahnhof am 30. Oktober 2014

SHOWBERRY

Anathema press session © Scarlet Page

Strampler statt Schlüpper

Wow, es ist nicht zu leugnen, da hat sich massiv was verändert bei Familie Cavanagh und Douglas: Die Bühne ist fein säuberlich mit rotem und schwarzem Teppich getaped und nachdem Mother’s Cake aus Österreich ganz großartig aufgewärmt haben und deren Teppiche rausgetragen wurden, ist tatsächlich langwieriges Staubsaugen angesagt. Jedes Kabel wird fein säuberlich unter rot-schwarz verstaut und doch meine ich Daniel Cavanagh zu einem späteren Zeitpunkt über ein Kabel stolpern zu sehen…

Den Wandel von Doom-Metal zu Progressive Rock und Elektronika bin ich über die Jahre gerne mitgegangen, denn das Songwriting ist sich treu geblieben und das neue Album Distant Satellites, dass heute Abend vorgestellt wurde, kann seine Sogwirkung auch live gut entfalten. Nicht zuletzt Dank der wunderbar engelhaft zarten Stimme der Lee Douglas, die einen wirklich guten Job mittlerweile macht.

Daniel (mit weniger Haarpracht und ValoGedenkBeanie), Vincent (mit ein wenig mehr Haarpracht) und Jamie Cavanagh (mit wie immer gut sitzenden langen Locken) sind zu Publikums-Animateuren avanciert.

Während man vor gut zehn Jahren noch im Dunklen eines Knaack-Clubs oder eines Razzle Dazzle unbehelligt mitschwelgen konnte, wird mittlerweile an musikalisch treibenden Stellen das Publikum aus seinem Berlin-typischen Schlaf geweckt und hell ausgeleuchtet. Regelmäßig soll geklatscht werden. Ist nicht mein Fall, hat aber gut gezogen beim Publikum, von dem ich mal behaupten möchte, dass locker die Hälfte von fern her angereist ist: Polen, Finnland, Schweden, viel englisch ist links und rechts zu hören.

Nach gut anderthalb Stunden ist schon Schluss. Ziemlich knapp. Dieser Sound verträgt mehr Zeit.

Feine Musike – routinierte Musiker und Spass dabei. Sie funktionieren. Leichtfüßig wechseln die Gesangs- und Instrumentenparts zwischen den Musikern hin und her. Einfach herrlich anzuschauen.

Vincent gibt zu verstehen, dass es das beste Berlin-Konzert ever war und unterschreibt bereitwillig Poster und Karten von der Bühne runter während die Beatles laufen. Das bringt mich jedenfalls komplett in die Realität zurück – Within you Without you o.ä. wär vielleicht noch gegangen, aber A Hard Days Night nach Fragile Dreams – ich weiß nich…

Kurzer Blick übers MerchAngebot: Habe 2001 mal begeistert ne feine Unterwäsche mit dem alten Verschnörkellogo in Silberglitzer bei Jamie Cavanagh persönlich gekauft, heute jibs neben T-Shirts & Co verschiedenerlei Distant Satellite-BabyKlamotte: Fan-Bindung von Anfang an oder oh mein Gott, wir wurden ä(E)lter(n).

 

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