Steve Strange
*28. Mai 1959 †12. Februar 2015
Steve Strange
*28. Mai 1959 †12. Februar 2015
Eine Lanze – gebrochen dem Tanze! Sind wir ehrlich und ein wenig religiös drauf, müssen wir konstatieren: Ähnlich den zwölf Aposteln, ohne deren preisendes Zutun Jesu muntere Botschaft vermutlich nicht einmal das Dorfausgangsschild Nazareths, nahe dem galiläischem Highway, erreicht hätte, verhält es sich mit dem Tanz und Discofox. Wer hier welche Rolle zugewiesen bekommen muss, wird im folgenden – hart an der Grenze zur Empirie – untersucht werden.
Der Herr™ hatte bereits allerhand erschaffen und für gut befunden, da muss er eines Tages einen kleinen Aussetzer gehabt haben und hat die christlichen Gesangsfundamentalisten gemacht. Ich hab keine Ahnung, ob er da irgend so etwas wie einen Reset-Button hat, aber aus einem nicht ganz klar ersichtlichen Grund hat er den nicht benutzt und das so belassen. Übersehen kann er das nicht haben.
Investigatives Geblogge erfährt hier seine kaiserliche Krönung: 8.fucking50 € für einen imperialen Pint ziemlich dürftigen Koff-Gebräus oder wahlweise eine Halbliterflasche Budvar in Finnlands sehr wahrscheinlich wellknown-sten Rockschuppen, der 2015 seinen 45. feiert – dem Tavastia Klubi. Lässt man sich davon jedoch nicht entmutigen und zirkelt seinen Helsinki-Spaziergang dennoch an der einen oder anderen Bar entlang, was wir natürlich taten, gehen die Preise schon an die Grenze des Normalen und man bekommt schon für um die 4,- ein 0,4er ganz okayes Karhu. Wenn man dem mitunter drastischem finnischen Humor zugeneigt ist – und hey: Fuck yeah! – ist Karhu zumindest noch ein Stückchen davon entfernt, Rentierpisse zu sein.
Man muss sich derzeit einigermaßen anstrengen, dem musikalischen 90s-Revival mit all seinen Abscheulichkeiten irgendwie zu entrinnen. Die Charts klingen, als hätte man den 90s-Teebeutel – der ja bereits re-aufgebrüht war – zwanzig Jahre liegen gelassen und noch mit einem Eimer lauwarmer Babypipi übergossen. Alles dabei, was man erfolgreich vergessen und verdrängt glaubte featuring Jungle-Riddims.
Jung waren wir, es „join me’nte“ to death, dass es eine Pracht war, die Nächte wollten nicht enden. Jahre und Kinder später begaben wir uns auf den Vergangenheitsbewältigungspfad. Peggy rief mich an – Auguste war’s – ob wir nicht Silvester in Helsinki verbringen möchten. Wir wollten. Und mit heiligem Ernst machten wir uns daran, dämm Helldone 2014 beizuwohnen, dem traditionellen „HIM in Helsinki an Silvester“-Blubbs. Eine Weihnachtsgeschichte.